Stadtrat wurde beim Beschluss 2024 hinters Licht geführt

In einer Beschlusskontrolle zur Vorlage V2247/23 „Erwerb eines Grundstücks in der Gemarkung Altstadt I und Entwicklung der ehemaligen Robotronkantine als geänderter Standort des Kunsthauses Dresden als Teil der Museen der Stadt Dresden sowie als Ausstellungs- und Veranstaltungsort“ wird der Stadtrat in einem Nebensatz darüber informiert, dass er beim Beschluss am 16. Mai 2024 hinters Licht geführt wurde.

In der Vorlage wurde dem Stadtrat mitgeteilt, dass eine schrittweise Sanierung erfolgt: „Die Sanierung besteht aus einer Planungsphase und fünf Bauphasen…In dieser ersten Rohbauphase ist eine vollumfängliche Entkernung des Gebäudes vorgesehen. Dabei sollen die zur Grundrissänderung nötigen Abbrucharbeiten in UG und EG stattfinden. Eingeschlossen ist dabei der teilweise Rückbau des Anbaues bis auf EG-Niveau und die Herstellung der neuen Verbinder auf der Südseite, der den bestehenden Terrassen-Umgang mit der neu entstehenden Terrasse auf dem Dach des verbleibenden Teils des Anbaus zusammenschließt……Anschließend wird der erste Teilabschnitt an das Kunsthaus zur
Inbetriebnahme übergeben.“

Jetzt wird berichtet: „Im zweiten Schritt werden Kunsthaus und Ostrale Biennale dauerhaft mit ihren Büro-, Beratungs-, Werkstattflächen etc. in der Robotronkantine verortet. Vorschläge werden im Architektenwettbewerb erarbeitet. Der Schritt zwei ist bis auf den Ideenteil im Wettbewerb nicht finanziert… Abweichend vom 2024 vorgestellten Konzept wird auf Abbrucharbeiten in dieser Phase weitgehend verzichtet.“

Parallel dazu soll der Stadtrat eine urplötzlich notwendig gewordene vorgezogenen Dachinstandsetzung beschließen, die rund 1 Mio. Euro kosten wird. Damit ist bereits jetzt klar, dass die 2024 beschlossene Obergrenze von 6 Mio. Euro bei weitem nicht ausreichen wird.

Stadtrat Matteo Böhme dazu:
„Das Beispiel Robotron-Kantine zeigt exemplarisch, wie der Stadtrat immer wieder hinters Licht geführt wird. Baukosten werden künstlich klein gerechnet, Betriebskosten geschätzt, weitere Kosten „vergessen“.
Dann kommt in einer Art Salami-Taktik die Wahrheit scheibchenweise an die Öffentlichkeit.
Offenbar ist das Gebäude in einem so desolaten Zustand, dass eine Sanierung wesentlich mehr kosten würde, als die vom Stadtrat 2024 beschlossene Summe von rund 6 Mio. Euro. Das ist in der jetzigen finanziellen Lage der Stadt und auf absehbare Zeit überhaupt nicht leistbar.
Wir fordern daher den Abriss des Gebäudes und die Ansiedlung von Kunsthaus und Ostrale im Gelände des Kraftwerks Mitte.

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